"Wachstumsschmerzen"
- Nicole Gerecht
- 17. Juni
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 18. Juni
Der große Bruch kommt nicht beim Scheitern. Sondern beim Erfolg.
Wachstumschmerzen beginnen nicht dann, wenn ein Produkt floppt. Oder die Investor:innen abspringen. Sondern dann, wenn alles plötzlich läuft:
→ Das Produkt trifft den Nerv
→ Die ersten Kunden skalieren
→ Das Team wächst über den Gründungskern hinaus.
Und genau hier fängt es an zu knirschen. Denn: Die Strukturen, die ein kleines Startup erfolgreich gemacht haben, sind nicht dieselben, die ein wachsendes Unternehmen tragen können.
Von Magie zu System und warum das so weh tut
In der Anfangszeit funktioniert vieles durch Nähe, Intuition, Improvisation. Das Gründer:innen-Team kennt sich, die Entscheidungswege sind kurz, Deadlines flexibel.
Alle machen irgendwie alles.
Doch sobald neue Mitarbeitende dazukommen, entstehen Fragen, die vorher keine Rolle spielten:
Wer entscheidet eigentlich was – und warum?
Woran orientieren wir uns, wenn es mal nicht nur „Schnelligkeit“ ist?
Wie halten wir die Kultur – ohne stehenzubleiben?
Das ist der Moment, in dem Struktur nicht mehr optional ist. Sondern überlebenswichtig.
Die Zahlen dahinter: Wachstum ≠ Stabilität
📊 Laut einer Analyse von CB Insights scheitern über 70 % der Startups nicht in der Frühphase, sondern nach erfolgreicher Produktvalidierung. Warum? Weil sie die Organisation nicht mit-skaliert haben.
📉 Die Harvard Business Review zeigt: Sobald ein Startup mehr als 25 Mitarbeitende hat, sinkt die operative Effizienz im Schnitt um 40 %
Grund: Unklare Verantwortungen, Prozesse, Kommunikationsflüsse.

Woran erkennst du beginnende Wachstumsschmerzen?
Hier drei Frühwarnzeichen aus der Praxis:
Entscheidungen dauern länger als ihre Umsetzung
→ Kein Zeichen von Komplexität, sondern fehlender Klarheit.
Alle sind ständig „im Gespräch“, aber niemand hat wirklich Zeit
→ Diffuse Verantwortungen erzeugen Dauerabstimmung statt Fortschritt.
Neue Mitarbeitende wirken nach Wochen noch orientierungslos
→ Wenn die Organisation nur durch stilles Wissen funktioniert, ist sie nicht skalierbar.
Wie Organisationen schmerzfrei(er) wachsen können
Keine Angst, du brauchst keine starren Konzernprozesse, aber du brauchst:
🧭 Zielklarheit: Was ist in der aktuellen Phase wirklich entscheidend? Was nicht?
🧱 Minimale, aber tragfähige Strukturen: Zuständigkeiten, Entscheidungsregeln, Rückkopplungsschleifen
🎯 Bewusste Rollenreflexion: Wer tut was, warum – und wie hängt es zusammen?
🔍 Systemische Beobachtung: Wo kommt Sand ins Getriebe, obwohl „alle motiviert“ sind?
Was ich mitbringe
Ich begleite Organisationen genau in dieser Phase (und das richtig gern!) vom ersten Reibungsgefühl bis zur strukturierten Skalierung. Nicht mit Templates oder fertigen Frameworks, sondern mit einem klaren Blick für:
Schnittstellen, die Reibung erzeugen
Rollen, die nicht definiert, aber überfrachtet sind
Prozesse, die nie geplant, aber immer wieder neu improvisiert werden
Ich frage, bevor es kracht. Und baue mit dir rückwärts, vom Ziel aus gedacht.
Fazit
Wachstum tut weh. Immer. Aber es ist ein Zeichen dafür, dass etwas lebt und weiter will.
Organisationen, die diesen Schmerz ernst nehmen, statt ihn zu verdrängen, schaffen die Transformation: Vom Startup, das rennt. Zum Unternehmen, das trägt.
Wenn du merkst, dass sich in eurem Team alles verändert, aber nichts geklärt ist: Dann ist das kein Zufall. Sondern ein Wendepunkt.
Und genau dort setze ich an.
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