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Tools, Frameworks und andere Glaubensfragen

  • Autorenbild: Nicole Gerecht
    Nicole Gerecht
  • 27. Juni
  • 2 Min. Lesezeit

Ich liebe gute Tools, nutze Frameworks und schätze klare Metriken.

Aber: Ich erlebe zu oft, dass Unternehmen mehr Vehikel einführen, anstatt zu verstehen, wo sie gerade wirklich stehen.


→ Es werden neue Tools angeschafft, obwohl niemand das alte nutzt.

→ Es werden OKRs eingeführt, obwohl das Team noch keine gemeinsame Vision hat.

→ Es werden Prozesse dokumentiert, obwohl die eigentlichen Probleme nie ausgesprochen wurden.


Die Hoffnung: Strukturtools bringen Ordnung.

Die Realität: Komplexität wird verwaltet, nicht gelöst.


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Die Dogmenfalle


Tools und Frameworks sind kein Problem. Der blinde Glaube an sie ist es.

Ich nenne das gern mal Tool-Gläubigkeit; aus dem Bedürfnis nach Ordnung, bevor Klarheit geschaffen wurde.


Beispiele gibt es viele:

  • Das Unternehmen erhebt fleißig KPIs, ohne je zu hinterfragen, ob sie überhaupt Entscheidungsgrundlage sind.

  • Ein Daily Standup wird eingeführt und dann wie ein Status-Meeting abgearbeitet.

  • Das Team arbeitet mit einer neuen Projektmanagement-Software, aber niemand weiß, was dort verbindlich ist.


Die Struktur steht - irgendwie wackelig, denn niemand arbeitet wirklich mit ihr.



Was ich stattdessen tue


Ich stampfe gern erstmal ein. Ernsthaft.

Ich schaue, was gerade wirklich gebraucht wird, im aktuellen Reifegrad des Unternehmens. Und dann fliegt oft die Hälfte raus:

  • Tools, die nicht genutzt werden

  • Frameworks, die zu viel Denkaufwand für zu wenig Wirkung produzieren

  • Prozesse, die eher zur Selbstvergewisserung dienen als zur Klarheit


Denn ich arbeite nicht dogmatisch. Ich kann keinen ausgeprägten Framework-Fetisch vorweisen, auch wenn ich viele für sehr nützlich halte.



Meine Grundsätze in der Praxis


Ja, ich mische Tools: Situativ. Passend. Funktional.

Ich räume auf: Wenn ein Tool mehr Aufwand erzeugt als Klarheit bringt, fliegt es raus. Punkt.

Ich messe nur, was wirklich entschieden werden muss: KPIs oder OKRs (oder, oder, oder) sind kein Ritual. Sie sind Steuerungsinstrumente. Oder sie sind unnötig.

Ich dokumentiere zweckgebunden: Wenn das Historisieren länger dauert als die Arbeit, ist es keine Klarheit, sondern Kontrolle.



Komplexität braucht Kontext


Methoden, Tools und Prozesse wirken nur dann, wenn sie kontextgerecht eingeführt werden. Nicht, weil sie auf einem Poster gut aussehen, sondern weil sie zum Reifegrad des Teams passen.

Ein Reifegrad-1-Team mit einem Reifegrad-4-Prozess zu übergießen ist keine Entwicklung. Es ist Überforderung mit Ansage.


Deshalb prüfe ich immer:

  • Was genau ist das Ziel?

  • Wie komplex ist der Arbeitsalltag wirklich?

  • Welche Orientierung braucht das Team – und welche überfordert es?

Systemlogik muss anschlussfähig sein, sonst wird sie abgelehnt.


Wer ein halbfertiges Haus mit Smarthome-Technik ausstattet, braucht sich nicht zu wundern, wenn das Licht flackert. ;)



Fazit


Natürlich: Tools, Frameworks und Co können und dürfen helfen, aber nicht regieren. Sie sollten niemals das Denken ersetzen.

Wenn du das Gefühl hast, dass eure Tools euch verwalten, statt zu unterstützen, dann ist es Zeit, innezuhalten. Und vielleicht erstmal: etwas abzuschaffen.

Ich helfe Teams dabei, Strukturen zu nutzen, nicht zu befolgen.

 
 
 

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